Haben Sie auch die Sonne genossen in den letzten Tagen? Die warmen Temperaturen auf der Haut, die schönen Stunden in den Außenbereichen der Lokale und Cafés? Das Leben ist nach einem langen Winter endlich wieder nach draußen gezogen und wir natürlich alle mit. Es lebe der Sommer!
Doch auch auf die Gefahr, eine Spaßbremse zu sein, ist es wie in jedem Jahr nötig, Sie auf die schädlichen Auswirkungen der Sonne auf die Haut hinzuweisen. Sorry, ich weiß, ich bin lästig damit. Und damit ist es noch nicht genug, denn heute möchte ich Ihnen zu allem Überfluss auch noch die Freude am sogenannten Vorbräunen (oder Nachbräunen oder Erhaltungsbräunen) in den Solarien verderben. Dass nämlich künstliche UV-Strahlung unschädlicher sei als natürliche, ist ein Gerücht, dass sich hartnäckig hält. Und dazu noch jeder Grundlage entbehrt, im Gegenteil:
Jede Nutzung eines Solarienbesuchs erhöht nach einer Studie der Krebsgesellschaft das Hautkrebsrisiko um 1,8 Prozent. Laut dieser Studie werden fünf Prozent der Melanomerkrankungen (also der Erkrankungen an Hautkrebs) durch die Nutzung von Solarien verursacht. Wer hätte gedacht, dass der Gang zur Liege damit in einer Reihe von Risikofaktoren mit Rauchen, Alkohol und Asbest steht?
Ebenfalls in den Bereich der Mythen möchte ich an dieser Stelle die Idee des Vorbräunens verweisen: Man kann nicht mit einer künstlichen Strahlung, die nachweislich Hautkrebs verursacht, den Schäden durch natürliche Strahlung vorbeugen. Klingt logisch, oder?
Zu dem schädlichen Aspekt durch künstliche UV-Strahlung, die im Übrigen oft sogar höher ist als an einem schönen Sommertag im Freien – gesellt sich – analog der natürlichen – die vorzeitige Hautalterung: Wenn schon schädlich, dann richtig, würde ich sagen. Wenn man sich dann noch zusätzlich den natürlichen Sonnenstrahlen aussetzt, vor denen wir uns, wie Sie als treue Leserinnen und Leser wissen, mit hohem Lichtschutzfaktor und passender Kleidung schützen sollten – dann erhöhen sich alle hier genannten Risiken exponentiell.
Kommen wir noch einmal zu den Solarien zurück: Da die Strahlung hier besonders schädlich ist – also genau entgegengesetzt der landläufigen Meinung – ist es Minderjährigen schon seit 2009 untersagt, Solarien zu kosmetischen Zwecken zu nutzen: Gerade für junge Menschen steigt das Hautkrebsrisiko auf der Sonnenbank um sage und schreibe 87 Prozent: Zu gefährlich, um es für einen vermeintlich gesunden Teint in Kauf zu nehmen, meine ich.
Doch damit nicht genug: Durch die Alterung der UV-A-Lampen in den Solarien ändert sich das Licht, das sie abgeben: Sie werden zu UV-B-Strahlen, der gefährlichsten und potenziell schädlichsten Strahlung: Sie dringt nur oberflächlich in die Haut ein und bringt daher ein hohes Risiko für Hautkrebs mit sich. Wussten Sie eigentlich, dass die Mitarbeitenden in den Solarien ihre Kundinnen und Kunden über all diese Gefahren aufklären müssen? Und dass sie insbesondere Menschen mit den Hauttypen I und II (Merkmale u.a.: helle bis sehr helle Haut, Sommersprossen, rötliche oder blonde Haare) wegschicken sollen? Ich kann nur hoffen, dass das in der Realität passiert.
Alles keine schönen Aussichten für Menschen, die in unseren Breiten gerne einen südlichen Teint haben möchten, ich weiß. Aber wenn Sie so wie wir in der Praxis die Folgen von zu viel Sonnen, am Ende noch in Kombination mit Vor- und Nachbräunen im Solarium, sehen würden, dann könnten Sie verstehen, warum wir nicht müde werden, davor zu warnen. Es geht am Ende um nicht mehr als um Ihr Leben.
Es ist wie mit vielen Schönheitsidealen – oder mit dem, was wir dafür halten: Wir sollten sie nicht zu ernst nehmen und uns viel öfter so annehmen, wie wir sind. Es gibt viele kosmetische Möglichkeiten, die auch in dermatologischer Hinsicht völlig okay sind und die man ohne Bedenken nutzen kann, wenn man kleine Verbesserungen für nötig hält. Was die Bräune betrifft, sollten wir viel mehr an unserem inneren Glow arbeiten, anstatt uns in der Sonne oder im Solarium brutzeln zu lassen.
Viel Freude in der Sonne – natürlich draußen und nur mit LSF 50 (mindestens) wünscht Ihnen Ihre
Daniela Uribe Holmgren