Man soll ja nicht immer in Kategorien denken, stimmt’s? Schwarz-Weiß-Denken schränkt den Horizont ein und ignoriert die Vielfalt. Andererseits dient es aber auch der Vereinfachung. Wenn man nur zwei Möglichkeiten hat, ist schnell klar, was gut ist und was böse.
Im Fall von Hautkrebs scheint das von Vorteil. Wir Dermatologen teilen ihn ein in schwarzen und weißen Krebs. Schwarzer Krebs ist derjenige, der gemeinhin als bösartig bekannt ist und über den am meisten gesprochen wird. Stellt sich die Frage: Ist Hautkrebs rassistisch? Gegen den schwarzen, vielleicht, weil er der Böse sein soll, oder gegen den weißen, weil über ihn kaum gesprochen wird? Natürlich nicht, denn wie es immer so ist mit dem Schwarz-Weiß-Denken: So einfach ist nun auch wieder nicht. Der weiße Hautkrebs, der sich immer als harmlos durchzumogeln versucht, kann genauso schwerwiegend sein wie sein schwarzer Kollege, und weil das nicht so bekannt ist, kommen hier ein paar Infos dazu:
Es gibt zwei Arten von weißem Krebs: Sprechen wir zuerst über das Basalzellkarzinom. Man nennt es auch Basaliom, da es von der Basalzellschicht der Haut ausgeht. Es ist normalerweise ein lokal begrenzter Krebs und tritt in Bereichen auf, die der Sonne ausgesetzt sind. Obwohl dieses Karzinom gut und rückstandslos und in der Regel auch ohne Komplikationen entfernt werden kann und keine weitere Nachbehandlung braucht, ist es nicht harmlos. Es ist ein Karzinom. Wirklich!
Daher wiederhole ich gerne mein Mantra: Schützen Sie sich vor Sonneneinstrahlung! Cremen Sie sich ein! Und zwar immer wieder mit Lichtschutzfaktor 50! Bedecken Sie Ihre Haut! Braun ist nicht sexy, sondern eine Verletzung der Haut!
Die gefährlichere und auch recht heimtückische Variante des weißen Hautkrebses ist jedoch das Plattenepithelkarzinom. Es tritt normalerweise bei älteren Menschen auf, die einen Großteil ihres Lebens der Sonne ausgesetzt waren. Daher findet man es auch hauptsächlich an und auf dem Kopf und an den Ohren. In seiner schlimmsten Ausprägung kann dieser Krebstyp zu Metastasen führen, die sich im Körper ausbreiten können. Daher gilt: Weißer Hautkrebs ist nicht harmlos, sondern muss genauso wie der schwarze sorgfältig diagnostiziert und behandelt werden.
Selbst wenn man sonst keine Probleme mit Auffälligkeiten der Haut hat, kann beispielsweise eine nicht heilende Wunde ein erstes Indiz für ein Plattenepithelkarzinom sein. Also merken Sie sich bitte ein neues Mantra: Wenn eine Wunde nicht heilt, ist das nicht normal und es muss eine Biopsie gemacht werden. Suchen Sie spätestens, wenn eine Wunde nach dreißig Tagen immer noch nicht geheilt ist, den Hautarzt auf.
Überlegen Sie auch, ob Sie zu den Risikotypen für weißen Hautkrebs gehören: Das wären Sie, wenn Sie ein heller Hauttyp sind, wenn Ihre Haut UV-Strahlung durch Sonne oder Solarium ausgesetzt ist, wenn Ihre Haut durch Bestrahlungen geschädigt wurde oder wenn Sie Medikamente einnehmen müssen, die Ihre körpereigene Abwehr unterdrücken. Seltener, aber ebenfalls risikoreich ist eine langjährige Arsenbelastung, wie sie in bestimmten Berufsfeldern vorkommen kann. Sollte von den genannten Kriterien eines auf Sie zutreffen, dann ziehen Sie regelmäßige Hautscreenings in Betracht. Ihr Hautarzt oder Ihre Hautärztin berät Sie gerne.
Und jetzt: Passen Sie auf sich auf. Gerade dann, wenn die Sonne scheint!
Daniela Uribe Holmgren