Der Herbst ist ja nicht gerade bekannt für große Neuanfänge. Warum eigentlich nicht, dachte ich, und tat etwas, das ich schon lange tun wollte: Ich nahm in den USA an einer Masterclass über regenerative Medizin teil. Was ist daran neu, werden Sie vielleicht fragen; ich verrate es Ihnen, denn die regenerative Medizin schreitet mit großen Schritten voran: Sie wird nicht nur immer besser und wirkungsvoller, sondern auch weniger invasiv und damit schonender. Und sie bietet innovative und personalisierte Behandlungen an, die die Haut ständig verbessern und die Zeichen der Hautalterung bekämpfen.
In Whitefish, Montana, konnte ich mich zu dem Thema Bio-Filler fortbilden. Filler sind dermatologische Substanzen, die einen auffüllenden Charakter besitzen. Der bekannteste Wirkstoff ist sicher Hyaluron – wie andere bisher häufig verwendet Produkte ein Fremdmaterial, das unter die Haut gespritzt wird. Schonend und von Experten angewandt, gibt es hier zwar keine Bedenken, dennoch haben Wissenschaftler nun eine revolutionäre Technik entwickelt, die die Anwendung von Eigenblut ermöglicht: Besser geht es kaum, denn somit können sowohl allergische Reaktionen, Abweichungen im Produktionsprozess oder Lieferprobleme komplett ausgeschlossen werden. Denn alles, was wir brauchen, haben Sie dabei! Am besten kann man es übrigens gewinnen, wenn die Patienten – zumindest ein paar Tage oder grundsätzlich – auf das Rauchen verzichten und wenn sie vorher ein wenig Sport getrieben haben, sodass viel Sauerstoff im Blut ist.
Vorläufer des neuen Verfahrens ist das sogenannte Vampir-Lifting, das viele dermatologische Praxen heute schon anbieten. Was sich ein wenig blutrünstig anhört, war beispielsweise in Hollywood der letzte Schrei. Eigenes Blut wird hierfür in einem speziellen Verfahren aufbereitet und wieder unter die Haut gespritzt. Das Ergebnis war und ist überzeugend: ein frischer, jugendlicher Teint. Das weiterentwickelte Verfahren, das ich aus den USA direkt mit nach Fulda bringen durfte, heißt „PRF-Bio-Filler“. „PRF“ steht dabei für „platelet rich fibrin“, plättchenreiches Fibrin also, wobei Fibrin Bestandteil des Blutes ist. Im gleichen Atemzug kann „PRP“ genannt werden, plättchenreiches Plasma. Beide Behandlungsmethoden sind heute das High-end in der regenerativen Medizin. PRP ist dabei sowohl für die Gesichtsverjüngung als auch für die Behandlung von Haarausfall (Alopezie) wirksam, während PRF für die Gesichtsverjüngung als Filler verwendet wird und besonders geeignet ist, um das Volumen der Lippen zu verbessern und den Bereich unter den Augen zu behandeln.
Der Filler, bestehend aus dem eigenen Blut, ist absolut natürlich, verträglich und stets ganz individuell auf eine Kundin abgestimmt. Oder auf einen Kunden, denn auch die Herren der Schöpfung profitieren inzwischen gerne von den Errungenschaften der ästhetischen Dermatologie.
Für die Herstellung des Fillers aus Eigenblut ist eine hochmoderne, aufwendige Zentrifugationstechnik nötig. Der Prozess beginnt mit der Trennung der roten Blutkörperchen von den weißen Blutkörperchen. Anschließend werden die weißen Blutkörperchen mit Hilfe einer Thermostatschneidemaschine behandelt, um ein Gel zu erzeugen, das die regenerativen Effekte verstärkt. Das Gel wird schließlich genauso wie die bekannten künstlichen Filler in die gewünschten Stellen gespritzt. Dort wirkt es nicht nur polsternd und beugt somit kleinen und auch größeren Fältchen vor, sondern es verstärkt die hauteigenden Erneuerungsprozesse, schließlich enthält unser Blut viele körpereigene Wachstumselemente, und das – ich muss so ehrlich sein – kann man mitunter bereits in seinen Zwanzigern brauchen, denn ab da lassen die Produktion von Kollagen und anderen Stoffen, die die Haut jung und strahlend halten, schon nach.
Ein weiterer Vorteil dieser natürlichen Herstellung und Gabe von Fillern ist der Umstand, dass sich PRF- oder PRP-Filler mühelos in das natürliche Gewebe integrieren. Dadurch steigen Wirkung und Dauer. Auch das optische Erscheinungsbild bleibt gleichbleibend harmonisch und unauffällig – nur das Strahlen ist zu sehen! Apropos Dauer: Nach zwei Sitzungen im Abstand von sechs Wochen bleibt die Wirkung ein Jahr lang erhalten.
Wer jetzt aufmerksam mitgelesen hat, was alles zu einer solchen Behandlung gehört, wird daraus richtig geschlossen haben, dass die Bedarfe der Patienten genau und individuell abgesprochen werden müssen – genauso wie die Behandlung selbst. Ihr Dermatologe wird vor der Anwendung eine ganzheitliche, patientenzentrierte Analyse vornehmen und einen individualisierten Anwendungsplan entwickeln. Unnötig zu sagen, dass solche Behandlungen nur von Ärzten durchgeführt werden dürfen. Wenn Sie daran interessiert sind, fragen Sie in der Praxis Ihres Vertrauens. Ich bin sicher, dass diese neue Technik bald in vielen Praxen Einzug halten wird. Und vielleicht ergattern Sie ja dieses Jahr noch einen Termin, um strahlendschön in die strahlendste Zeit des Jahres zu kommen.
Ihre
Daniela Uribe Holmgren