Nehmen wir Ihr Auto: Jetzt kommt das Frühjahr, und um das Auto fit für die schöne Jahreszeit zu machen, gehen viele von uns zu den Experten in die Werkstätten: Reifenwechsel, Rund-um-Check, Pflege des Cabrio-Daches nach dem Winter – es gibt einfach viel zu tun, damit wir unter der Frühlingssonne gut rauskommen. Oder im Garten. Dort schwärmen wieder die Fachleute aus, hacken, zupfen, säen, pflanzen, damit bald wieder alles blüht und grünt.
Und wir so? Wir schauen in den Spiegel und überlegen uns vielleicht, ob es nicht doch Zeit wäre, hier und da ein bisschen frischer zu wirken. Unsere Kosmetikerin hat uns da auch schon einige Tipps gegeben – kann ja nicht schaden, wenn man den Frühling in der schönsten Version seiner selbst begrüßt, oder?
Nun weiß ich natürlich, dass die Menschen in den Kosmetikstudios über jede Menge Wissen verfügen: Ich persönlich genieße jeden Moment auf dem Stuhl, lasse die Cremes einwirken, liebe die Massagen und fühle mich nach jeder Behandlung wie neu geboren.
Nun aber ließen Meldungen uns aufhorchen, die aus ärztlicher Sicht – auch im Sinne der Kundinnen und Kunden von Kosmetikstudios – Besorgnis erregen: Mehr und mehr werden dort Botox-Behandlungen angeboten. Und damit begibt sich das Personal in den Studios und Praxen auf fremdes Terrain. Denn:
Der Gesetzgeber hat – und das hat er gutgemacht – dafür gesorgt, dass Botox-Behandlungen nur von Ärztinnen und Ärzten vorgenommen werden dürfen. Zum einen, weil Botox verschreibungspflichtig ist. Obwohl sich der Stoff als kleines Wundermittel in die Medizin und hier insbesondere in die ästhetische Medizin geschlichen hat, ist und bleibt es doch in erster Linie ein Nervengift. Ein solcher Stoff gehört einzig und allein in die Hände von ausgebildeten Medizinern.
Eine Recherche eines Teams des SWR hat ergeben, dass in einzelnen Praxen sogar Auszubildende mit Botox arbeiten. Ich konnte das gar nicht glauben – auch nicht, dass Patientinnen und Patienten sich einer solchen Behandlung ohne Ärztinnen oder Ärzte aussetzen. Nicht nur, weil Botox Botox ist, sondern auch, weil es darum geht, die richtigen Stellen zu treffen: Unsere Nerven sind gerade da, wo Botox zum Einsatz kommt, fein verästelt und es bedarf eines hohen Maßes an medizinischem Wissen und auch an Erfahrung, um ungewollte Nebenwirkungen und Nervenschädigungen zu vermeiden.
Gleiches gilt auch für die Anwendung von Lasertechnik, die hochkomplex ist und die der Gesetzgeber ebenfalls in die Hände von Medizinern – und nur dorthin – gegeben hat.
Ich finde, das sollten Sie wissen, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, zusätzlich zu den vielen so effektiven wie angenehmen Angeboten der Kosmetikstudios, etwas diffizilere Behandlungen, wie beispielsweise auch die Injektion von Fillern, in Anspruch zu nehmen.
Darüber hinaus empfehlen meine Kollegen und ich grundsätzlich eine professionelle Hautanalyse, bevor man zu aufwendigeren Maßnahmen der Hautverjüngung greift. Auch die macht am besten das Team der Hautarztpraxis Ihres Vertrauens.
Um noch einmal auf den Anfang zurückzukommen: Gönnen Sie sich selbst mindestens so einen hohen Standard wie Ihrem Auto oder Ihrem Garten – vertrauen Sie uns Expertinnen und Experten. Und nehmen Sie sich gerade jetzt nach dem kalten, rauen Winter Zeit für sich selbst. Vielleicht braucht es dann gar keine großen Maßnahmen: Eine Stunde in der Frühlingssonne, ein Spaziergang mit einem lieben Menschen, der Blick in das Gesicht einer Freundin – auch das lässt uns strahlen. Und das ganz ohne Nebenwirkungen.
Für alles andere fragen Sie am besten uns, Ihre Dermatologen.
So einfach kann’s gehen.
Daniela Uribe Holmgren