Sonnenschutz vs. Vitamin D – Gegensätze oder ein gesundes Duo? (Kolumne Fuldaer Zeitung – August 2025)

Sonnenschutz und Vitamin D: Erfahren Sie, wie Sie Ihre Haut vor UV-Strahlung schützen und trotzdem genügend Vitamin D für Ihre Gesundheit bilden.

Sonnenschutz vs. Vitamin D – Gegensätze oder ein gesundes Duo?

Vitamin D ist ein wahres Wundermittel – das wissen wir alle spätestens, seit wir es für unsere Kinder vom Arzt empfohlen bekamen: Knochenstoffwechsel, Muskelgesundheit, Zellwachstum, Immunsystem. All das kommt mit Vitamin D in Schwung. Das Schöne: Vitamin D können wir selbst bilden – durch Sonnenlicht auf unserer Haut.

Aha, höre ich Sie sagen, was ist denn jetzt: Erst sollen wir uns vor Sonne schützen und jetzt sollen wir uns wieder der Sonne aussetzen, weil wir Vitamin D brauchen. Was denn nun?

Ich verrate es Ihnen: Sonnenschutz – so wie wir Dermatologen ihn empfehlen, also mit dauerhafter Anwendung von Lichtschutzfaktor 50, bedeckter Haut und Aufenthalt im Schatten – wirkt sich natürlich auf die Bildung von Vitamin über die Haut aus: Vitamin D wird in der Haut durch UVB-Strahlen des Sonnenlichts gebildet. Sonnenschutzprodukte blockieren diese Strahlen – zum Schutz vor Hautalterung und Hautkrebs – und reduzieren damit die Vitamin-D-Produktion.

Die gute Nachricht: Sonnenschutz verhindert die Vitamin-D-Produktion nicht komplett. Selbst mit hohem Lichtschutzfaktor gelangt ein Teil der UVB-Strahlung in die Haut. Kurze Sonnenexposition, also etwa zehn bis fünfzehn Minuten an Armen oder Beinen und das zwei- bis dreimal pro Woche, reichen bei den meisten Menschen aus, um den Vitamin-D-Spiegel zu stabilisieren. Die meisten Menschen sind ja schon mal eine ganze Menge.

Gefährdet für einen Vitamin-D-Mangel sind zum einen Menschen mit dunkler Hautfarbe, da sie aufgrund des erhöhten Melaninanteils in der Haut selbst weniger Vitamin D produzieren. Auch bei Menschen ab dem 65. Lebensjahr kann die körpereigene Vitamin-D-Produktion eingeschränkt sein, genauso bei Menschen mit Übergewicht oder Adipositas. Menschen, die sich kaum im Freien aufhalten oder konsequent die Sonne meiden, können ebenfalls einen Mangel entwickeln, genauso wie Bewohner nördlicher Länder, wozu auch schon Deutschland im Winter zählt.

Sie sollten auf mögliche Anzeichen für Vitamin-D-Mangel achten. Diese sind:

  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • Muskelschmerzen, Gelenkbeschwerden
  • depressive Verstimmung („Winterblues“)
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • Knochenschwäche oder Muskelschwund

Im Zweifel sollten Menschen dieser Gruppen – und alle anderen, die es gerne einmal wissen möchten, ihren Vitamin-D-Spiegel kontrollieren lassen (25-OH-D im Blut). Einem Mangel kann man nämlich mit der gezielten Gabe von Nahrungsersatzmitteln – natürlich unter ärztlicher Aufsicht – sehr leicht abhelfen, ohne sich der Sonne auszusetzen. Im Übrigen auch, ohne sich ins Solarium zu begeben. Entgegen der landläufigen Meinung wird bei einem Gang unter die Höhensonne kein Vitamin D gebildet, im Gegenteil: Das Risiko für Hautkrebs (insbesondere für das maligne Melanom) und vorzeitige Hautalterung steigt deutlich. Hier noch einmal schriftlich: Es gibt keine medizinisch vertretbare Anwendung von Solarien.

Was also empfehlen wir?

  • Täglicher Sonnenschutz – besonders für Gesicht, Hals, Dekolleté und Hände
  • Sichere Sonnenzeiten nutzen: kurze Exposition ohne Sonnenbrand, ideal morgens oder am späten Nachmittag
  • Vitamin-D-Spiegel kontrollieren lassen (25-OH-D im Blut)
  • Gezielte Nahrungsergänzung, wenn nötig – unter ärztlicher Aufsicht

Fazit:

Ein verantwortungsvoller Sonnenschutz schließt eine gesunde Vitamin-D-Versorgung nicht aus. Mit dem richtigen Maß an Sonneneinstrahlung zur richtigen Zeit können Sie Ihre Haut schützen und Ihre Gesundheit stärken. Die Frage vom Anfang können wir also getrost mit einem Ausrufezeichen versehen:

Sonnenschutz und Vitamin D sind ein gesundes Duo!

Ihre

Daniela Uribe Holmgren

Dermatologin mit eigener Praxis in Fuldas Innenstadt

Tags :

Ästhetik und Kosmetik,Dermatologie

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